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Maersk – Schaden durch Hackerangriff

Containerreederei Maersk Line: Bis zur 300 Millionen Euro Schaden durch Trojanerattacke

Unbekannte haben Ende Juni 2017 massiv in die Computersysteme der weltgrößten Containerreederei Maersk Line eingegriffen. Eine Schadsoftware sorgte unter anderem für wochenlange Ausfälle von Containerterminals in mehreren Häfen und verursachte nach Recherchen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel einen geschätzten Schaden von 200 bis 300 Millionen US-Dollar.

Maersk Line, die zur dänischen A. P. Moeller-Maersk Group gehört, zählt mit einer Flottenkapazität von 3,5 Millionen TEU – 16,7 % der weltweit verfügbaren Tonnage – und rund 30.000 Mitarbeitern zu den bedeutendsten Marktteilnehmern im internationalen Handel. Im Mai 2017 hatte Maersk Line die Hamburger Traditionsreederei Hamburg Süd für rund 3,7 Milliarden Euro von der Dr. Oetker Gruppe erworben.

Maersk Line war dabei nur eines von zahlreichen Unternehmen weltweit, die von der aktuellen Cyberattacke betroffen waren. Auch  der Nivea-Hersteller Beiersdorf, der größte russische Ölproduzent Rosneft, der US-Pharmakonzern Merck, die französische Staatsbahn SNCF und der weltweit drittgrößte Nahrungsmittelhersteller Mondelez meldeten Hackerangriffe. Besonders stark betroffen war die Ukraine. Flughäfen, Banken, darunter die Zentralbank, sowie zahlreiche Unternehmen und Institutionen wurden Opfer der Malware. Sogar die Strahlenmessungen am ehemaligen Kernkraftwerk Tschernobyl musste nach einem Computerausfall manuell durchgeführt werden. Insgesamt  rund 18.000 Infektionen in mehr als 60 Ländern wurden identifiziert.

Anders als beim Trojaner WannaCry Mitte Mai 2017 handelte es sich Experten zufolge bei der Schadsoftware nicht wie zuerst angenommen um eine Variante der Ransomware Petya. Der Trojaner, der in bewusster Abgrenzung NotPetya  genannt wird und unter anderem vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik als deutlich gefährlicher eingestuft wird als WannaCry, tarnt sich nur als Erpressungssoftware. Statt Daten zu verschlüsseln und gegen Lösegeld freizugeben, werden diese im Hintergrund gelöscht. Das Ergebnis derartiger Cyberattacken: Chaos bei den betroffenen Firmen durch Blockaden und Störungen von Produktions- und Betriebsabläufen, bis die Daten wieder hergestellt sind – und das kann Wochen dauern. So wie bei Maersk Line.

Bild: Nikolaj F. RasmussenCC BY-NC-ND 2.0