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Bald Frachtschiffe unter Amazon-Flagge?

PwC-Reederstudie: Frachtschiffe unter Amazon-Flagge

Die deutsche Seeschifffahrt steht vor zahlreichen Herausforderungen – nicht allein aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks und der weiterhin oft nicht kostendeckenden Charterraten. So sieht die überwiegende Mehrheit der deutschen Reedereien die fortschreitende Digitalisierung als zentrales Thema der kommenden Jahre, so das Ergebnis der aktuellen Reederstudie 2017 des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.

84 Prozent der Befragten gehen laut PwC davon aus, dass Schiffstransporte zunehmend über Online-Portale gebucht werden – und diese Buchungsmöglichkeit auch von den Kunden erwartet wird. Auch ein vereinfachtes GPS-Tracking einzelner Container – online für jedermann – und die (weitere) Digitalisierung von Logistikprozessen sind Anzeichen der fortschreitenden Digitalisierung der Seeschifffahrt.

Jedoch sehen sich nur 57 Prozent der befragten Reedereien gut gerüstet für die digitale Zukunft. Dagegen halten 16 Prozent die Digitalisierung für überbewertet, 10 Prozent erkennen sogar gar keinen Einfluss auf ihr Geschäftsmodell. Die technologieaffinen Marktteilnehmer streben dabei häufiger nach einer Führungsrolle in einer intermodalen Transportkette verschiedener Logistikdienstleister (29 Prozent), planen weniger oft einen Zusammenschluss mit einem Wettbewerber (39 Prozent versus 47 Prozent) und wollen nur selten ihre Flottengröße reduzieren (7 Prozent versus 18 Prozent).

Interessant: 25 Prozent der deutschen Reeder sind der Ansicht, dass Online-Versandriesen wie Amazon.com Inc. zukünftig eine eigene Seeschiffflotte unterhalten werden. Als Amazon 2016 erstmals entsprechende Pläne verkündet und die Weichen für eigene Containerverkehre von China in die USA gestellt hatte, rechneten nur 12 Prozent der Befragten der PwC-Reedereistudie mit Schiffen unter Amazon-Flagge.

Bild: cuxclipperCC BY-ND 2.0