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Wissenswertes über Cortenstahl – das wetterfeste Metall für Schiffscontainer, Bauprojekte und Gartendeko

Auf stürmischer See bei Wind und Wetter kommen Schiffscontainer mit reichlich Wasser in Kontakt. Gleichzeitig bestehen die Transportboxen aus Metall. Wasser und Metall – diese Beziehung geht für das Metall selten gut aus: es rostet, bröckelt und zerfällt. Bei Seecontainern ist das anders. Sie bestehen aus Cortenstahl, der Regen und Meerwasser über Jahrzehnte trotzen kann. Wir stellen das Material vor und beleuchten seine speziellen Eigenschaften.

Was ist Cortenstahl?

Cortenstahl bzw. COR-TEN-Stahl ist ein wetterfester Baustahl. Aus ihm werden Brücken, Leitplanken und Schiffscontainer gefertigt, weil er anders als „normaler“ Stahl nicht durchrostet. Dennoch entwickelt ungestrichener Cortenstahl eine rostrote Patina, die ihn für dekorative Einsatzgebiete beliebt macht. Von der Hausfassade über den Blumenkübel bis hin zur Metallskulptur – aktuell liegt Cortenstahl vor allem in der Architektur und der Gartengestaltung im Trend.

Wetterfest und korrosionsbeständig: Cortenstahl ist ein beliebtes Baumaterial

Cortenstahl rostet, aber rostet nicht durch

Der besondere Stahl enthält die Legierungszusätze Chrom, Nickel, Kupfer, Phosphor und Silizium. Wenn Cortenstahl der Witterung ausgesetzt wird, setzen Wasser und Sauerstoff aus der Umwelt einen chemischen Prozess in Gang: Unter der oberflächlichen Schicht aus Rost (Eisenoxid) entsteht eine Sperrschicht aus Phosphaten und Sulfaten, welche die weitere Korrosion verhindert. Bei einfachem Stahl hingegen würde sich der Oxidationsprozess immer weiter ins Material ausbreiten, die Rostschicht dicker werden und schließlich abplatzen. Damit liegen tiefere Stahlschichten frei, die wiederum dem Rost zum Opfer fallen. Setzt sich dieser Prozess eine Zeit lang fort, entstehen Löcher und der Stahl zerfällt regelrecht. Diesen Effekt kennen viele leidgeplagte Fahrer alter Autos von durchgerosteten Radkästen und Heckklappen.

Rost: Wenn Stahl, Wasser und Luft zusammenkommen, beginnt die Zersetzung

Was heißt „COR-TEN-Stahl“ eigentlich?

Der Name des Materials stammt von der United States Steel Corporation (US Steel), die es nach einem Patent von Byramji D. Saklatwalla in den 1930er Jahren weiterentwickelten. „Cor“ steht hier für „corrosion resistance“ und „Ten“ für „tensile strength“. Diese zwei Eigenschaften, nämlich Korrosionsbeständigkeit und Zugfestigkeit, zeichnen Cortenstahl gegenüber anderen Materialien aus. Ursprünglich entwickelte US Steel den besonderen Stahl für den Bau von Eisenbahnwaggons, die Kohle transportieren, sowie für Brücken, bei denen die landschaftliche Umgebung die Wartung der Unterseite erschwerte.

Schiffscontainer aus Cortenstahl: langlebig und belastbar

Der widerstandsfähige Stahl ermöglicht einem durchschnittlichen Seecontainer die Nutzungsdauer von rund 20 Jahren. Kaum vorstellbar, wie viele Kilometer die Kiste innerhalb dieser Zeit um den Erdball reist und wie viele Tonnen Ladung in ihr bewegt werden.

Konstruiert werden Seecontainer aus stählernen Eckprofilen, die rund 3 Millimeter Wandstärke haben. Zwischen ihnen spannen sich die Wände und die Decke aus Trapezblech mit 1,8 Millimeter Wandstärke. Falls ein Schiffscontainer dann irgendwann verschrottet werden muss, spielt Cortenstahl einen weiteren Vorteil aus: Er ist zu beinahe 100 Prozent recycelbar.

Im Garten beliebt: Deko-Objekte aus Cortenstahl

Cortenstahl im heimischen Umfeld – wie behandelt man rostige Deko-Gegenstände richtig?

Feuerschalen, Blumenkübel, Dekofiguren – wer aktuell durch Baumärkte oder Gartencenter spaziert, sieht rostige Deko-Objekte an allen Ecken. Doch Vorsicht: Nicht alle sind aus echtem Cortenstahl. Verspricht das Etikett eine „Edelrost-Optik“, handelt es sich meist um normalen Stahl, der mit der Zeit verwittert. Eine Oberfläche aus Cortenstahl liegt nach der Produktion erst einmal blank, ihre dekorative Rostschicht entwickelt sich langsam im Zeitraum zwischen 3 Wochen bis zu drei Jahren. Dabei fällt der Braunton je nach Umgebungstemperatur und Luftfeuchte heller oder dunkler aus. Besitzer von Cortenstahl-Kübeln, -Schalen und -Säulen sollten auf einen geeigneten Untergrund achten. Denn: Durch herunterfließenden Regen wird Rost abgewaschen und kann gerade auf Natursteinböden hartnäckige Flecken bilden.

Ist Cortenstahl im Garten ökologisch unbedenklich?

Nickel, Chrom, Phosphor und Kupfer – sollten diese Bestandteile von Cortenstahl eigentlich in die Umwelt gelangen? Die Antwort ist einfach: Sie tun es gar nicht. Denn der Vorteil von Cortenstahl ist je gerade seine Beständigkeit durch die korrosionsfeste Sperrschicht. Anders verhält sich einfacher Baustahl: Er rostet durch, zersetzt sich und verteilt alle enthaltenen Elemente in den Naturkreislauf.

Kleiner Tipp für Gartenmenschen: Schnecken hassen das im Cortenstahl enthaltene Kupfer. Es reizt die Schnecke beim Kriechen über die Stahlfläche und lässt sie umdrehen. Cortenstahlbleche eignen sich deshalb ideal für Beeteinfassungen. Sie halten die gefräßigen Schnecken ab und sorgen dafür, dass Salatköpfe und Basilikum nur beim Gärtner auf den Tisch kommen.