Die Besonderheit: Abrollcontainer sind allein über Haken und Seile/Ketten auf- und abzuladen. Sie benötigen keinen Kran oder Gabelstapler zum Auf- und Absetzen. Stattdessen verfügen Abrollcontainer nach DIN 30722 über einen im 45-Grad-Winkel nach oben ausgerichteten Haken mit Querstrebe in 1,57 Metern Höhe. Dadurch können sie von einem entsprechend ausgestatteten Lkw, Wechselladerfahrzeug oder Abrollkipper nahezu überall schnell und unkompliziert abgestellt werden. Und ist der Container voll oder wird nicht mehr benötigt, nimmt ihn ein Lkw einfach wieder mit beziehungsweise tauscht ihn gegen einen neuen aus.
Ein weiteres Plus: Abrollcontainer sind optimal im Kombinierten Verkehr auf Straße und Schiene einsetzbar. Die Güterbahnen halten für Abrollcontainer spezielle Waggons mit Drehrahmen bereit, das so genannte Abrollcontainer-Transportsystem ACTS. Dadurch sind Abrollcontainer über längere Distanzen kostengünstig auf der Schiene zu transportieren. Liegt ein Bahnanschluss in der Nähe, müssen so nur die letzten Kilometer bis zum Ziel per Abrollkipper oder Nutzfahrzeug mit Hebe- oder Zugvorrichtung zurückgelegt werden.
Große Variantenbreite bei Abrollcontaienrn
Anders als bei den in hohem Maße standardisierten Seecontainern nach ISO-Norm 668 gibt es Abrollcontainer in vielen unterschiedlichen Varianten und Qualitätsstufen. Zwar orientieren sich Abrollcontainer in ihrer Breite von etwa 2,30 bis 2,50 Metern an den Maßen der Seecontainer. Die Länge variierte jedoch zwischen vier und sieben Metern. Die Höhe von Abrollcontainern ist gänzlich uneinheitlich.
Der Abstand der Rollen ist genormt, um die uneingeschränkte Transportfähigkeit zu sichern, und beträgt 1,50 Meter innen und 2,16 Meter außen. Materialstärke und -qualität sind abhängig von der geplanten Nutzung eines Abrollcontainers. Container in Leichtbauweise werden ebenso hergestellt wie solche für extrem hohe Belastungen. Grundsätzlich ist dabei Stapelbarkeit nicht vorgesehen. Es gibt jedoch Sonderausführungen, die sich aufeinander setzen lassen.
Je nach Verwendungszweck sind Abrollcontainer mit Plane, Stockwinden-, Hydraulik oder Schiebedach versehen, mit Flügeltüren, Hydraulikklappe (auch mit Presse) oder Seitenrollo ausgestattet oder einfach rundum geschlossen und oben offen.
Sondermodelle für die Feuerwehr
Eine Sonderstellung unter den Abrollcontainern nehmen die Spezialcontainer der Feuerwehr ein. Grundsätzlich existiert für jeden Einsatzbereich der Feuerwehr ein eigener, speziell bestückter und gerüsteter Abrollcontainer. Ob regulärer Löscheinsatz, Hochwasserrettung oder Dekontamination bei Gefahrgutunfällen oder Verstrahlung – ein so genanntes Wechselladerfahrzeug (WTF) lädt in der Wache oder Leitstelle gezielt den passenden Abrollcontainer auf und setzt ihn am Einsatzort wieder ab.
Es gibt es dabei nicht nur Abrollbehälter für Schläuche, für Atemschutzgeräte und für Gerätschaften, sondern auch Abrolltanks mit Wasser und Löschschaum, Abroll-Notfallkrankenhäuser zur medizinischen Erstversorgung und Abroll-Bürocontainer für die Einsatzleitung bei größeren Einsätzen und im Katastrophenschutz. In teils abgewandelter Form kommen Feuerwehr-Abrollcontainer auch beim Technischen Hilfswerk, Bundeswehr (Deutschland) und Bundesheer (Österreich) zum Einsatz.