Container richtig dämmen – so funktioniert´s

Oktober 22, 2019

Selbst kleine Containerhäuser unterliegen der Energiesparverordnung und benötigen eine effektive Dämmung

Ungedämmter 20 Fuß Container

Von der Luxusvilla bis zum Tiny House – Beispiele auf der ganzen Welt zeigen, wie recycelte Schiffscontainer in Wohnraum verwandelt werden. Auch in Deutschland interessieren sich zunehmend Privatpersonen für den Bau eines Containerhauses. Wer die Stahlbox in Eigenregie umbauen will, muss neben ausreichendem Lichteinfall vor allem für eine gute Temperaturisolierung sorgen. Wie Sie Ihr Containerhaus richtig dämmen, verraten wir Ihnen hier:

Warum muss ein Container gedämmt werden?

Ein ISO-Container ist in seinem ursprünglichen Zweck als Transportbehältnis auf dem Seeweg nicht dafür konstruiert, im Innern ein angenehmes Klima zu bewahren. Seine Aufgabe besteht darin, Waren vor der Witterung zu schützen und auf dem Frachtschiff stapelfähig zu machen. Diese beiden Eigenschaften sind für den Hausbau ebenfalls interessant – schließlich soll kein Regen ins Innere dringen. Die Steckverbindungen, mit denen Container an Bord übereinandergestapelt werden, nutzen Architekten zuweilen auch für mehrgeschossige Container-Anlagen aus.

Die Innentemperatur eines Schiffscontainers kann dagegen während eines Seetransports zuweilen um 40 Grad Celsius schwanken. Bei starker Sonneneinstrahlung heizt er sich rasch auf; bei Kälte gibt der Stahl die Temperatur schnell in die Umgebung ab. Da die dichte Stahlkiste kein Passieren von Wasserdampf erlaubt, entsteht ein anderes Problem: Kondenswasser im Innern. Es schlägt sich nieder, wenn bei hohen Temperaturen Feuchtigkeit aus den transportieren Waren verdunstet und an den kühlen Stahlwänden kondensiert. Zu diesem Zweck hängen Transportunternehmen Trockenmittelbeutel mit in die Container oder polstern sie mit saugfähigen Materialien aus. Zwei Maßnahmen, die man sicher nicht anwenden will, wenn der Container als Wohnzimmer dienen soll.

Vorschriften zur Dämmung

Wenn ein Containerhaus mehr als vier Monate pro Jahr bewohnt wird, fällt es unter die Richtlinien der Energiesparverordnung. Diese besagt, wie groß der Energieverlust maximal sein darf, der durch die Außenhülle eines Gebäudes stattfindet. Wie stark die Wände isoliert werden müssen, begründet sich demnach nicht im persönlichen Temperaturempfinden des Bauherren, sondern in den U-Werten (Wärmedurchgangskoeffizienten) der EnEV 2014, Anlage 3, Tabelle 1.

Gerne übernehmen wir die Dämmung für Sie, kontaktieren Sie uns jetzt unter info@containerbasis.de

Welches Material eignet sich zum Dämmen eines Schiffscontainers?

PU-Spritzschaum: Schaum aus Polyurethan gilt als einfachste Möglichkeit, einen Container zu dämmen. Das Material ist in verschiedenen Isolierstärken erhältlich. Es wird auf die Innen- oder Außenseite des Containers aufgesprüht und haftet selbstständig und dauerhaft an. Bei korrektem Vorgehen entstehen dabei keine Fugen oder Spalten. Der Schaum selbst nimmt keine Feuchtigkeit auf, deshalb kommt er selbst in wasserreichen Umgebungen wie Ölplattformen gern zum Einsatz. Als Dämm-Material wird PU-Schaum in Deutschland etwa seit 5 Jahrzehnten erprobt.

Geschlossenzellige Dämmplatten: Platten aus Dämm-Material sind eine weitere Option für die Isolierung eines Containers. Bei Schaumkunststoffen unterscheidet man zwischen offen- und geschlossenzelligen Materialien. Bei offenzelligen sind die Luftbläschen im Material untereinander verbunden. Wie ein Spülschwamm üben sie eine Kapillarwirkung auf Feuchtigkeit aus und saugen sie auf. Geschlossenzellige Materialien hingegen weisen getrennte Luftbläschen auf und sind im Ergebnis wasser- und luftdicht. Das verhindert, dass sich die Dämmung im Containerhaus mit Feuchtigkeit vollsaugt und hinter der Verkleidung beginnt zu schimmeln. Im Gegensatz zu Schaum benötigen Platten oder Matten ein Holzgerüst an den Containerwänden, in das sie montiert werden könne.

Hinweis: Nutzen Sie im Innern des Containers keine herkömmlichen Dämm-Materialen aus dem Hausbau, die feuchtigkeitsdurchlässig sind. Im Container bietet diese keinen Vorteil, sondern laufen Gefahr zu verrotten, weil das aufgenommene Wasser nicht durch die Stahlhülle verdunsten kann.

Variante: Hinterlüftete Dämmung

Diese Dämmung wird innen nicht direkt auf der Wand angebracht, sondern hält bis zu 5 Zentimeter Abstand zu ihr. Dort entsteht eine Luftschicht, die durch Schlitze in der Außenhülle mit der Außenluft zirkuliert. Schimmel wird so verhindert, selbst wenn die Dämmmaterialien nicht wasserdicht sind. Die Schwierigkeit liegt hier darin, die Luftöffnungen vor Regen und Insekteneindringen abzudichten. Darüber hinaus nimmt die Dämmung durch die Breite der Luft- und Dämmschichten viel Platz im Raum ein.

Was muss beim Dämmen eines Containers beachtet werden?

  • Fenster und Türen, die in das Containerhaus eingebaut werden, müssen ihrerseits den U-Werten der EnEV entsprechen. Vorteilhaft sind hier dreifach verglaste Fenster mit Isolationsglas.
  • Innen oder außen dämmen? Wer seinen Container von innen dämmen will, muss mit einer deutlich verminderten Raumbreite rechnen. Im Urzustand beträgt diese 2,35m – wenn Dämmplatten und MDF-Platten davor angebracht werden, reduziert sie sich pro Wand um etwa 15 Zentimeter. Die Isolierung außen anzubringen ist ebenfalls nicht ganz unproblematisch. Immerhin muss die Außenhülle des Gebäudes der Witterung standhalten und es darf kein Regenwasser zwischen Container und Isolierschicht gelangen.

 

  • Wärmebrücken vermeiden: Wärmebrücken sind besonders auf Thermobildern von Gebäuden gut zu erkennen. An Fensterrahmen oder Hausecken dringt besonders viel Temperatur aus dem Innern nach draußen. Als Folge bildet sich an diesen Stellen häufig Kondenswasser und Schimmel.

 

  • Lüftung optimieren: Da Stahl nicht so porös ist wie Stein, kann Wasserdampf, der im Innern eines Containerhauses entsteht, erst einmal nicht durch die Wand nach draußen diffundieren. Infolgedessen braucht es eine optimale Lüftung, die selbst im Winter bei geschlossenen Fenstern einen Feuchtigkeitsaustausch mit der Außenluft ermöglicht.

 

Container selbst dämmen – lohnt sich der Aufwand?

Wer einen Container selbst dämmt, sollte wissen, was er tut. Schließlich sind die Gegebenheiten durch die wasserdichte Stahlhülle etwas komplizierter als bei traditionellem Mauerwerk. Darüber hinaus sollten Sie beim Arbeiten mit Dämm-Materialien, insbesondere mit Schaum, auf ausreichend Belüftung und einen guten Atemschutz achten. 

Wesentlich praktischer ist es da, einen fertig gedämmten Wohncontainer zu kaufen. Einige Hersteller entwickeln eigens für die Isolierung von Containern spezielle Materialien, die eine hohe Isolationswirkung bei wenig Raumverlust gewährleisten. Überlassen Sie beim Dämmen Ihres Containerhauses den Profis das Handwerk, vermeiden Sie Fehler und haben unter Umständen länger Freude am Container.

Gerne übernehmen wir die Dämmung für Sie, kontaktieren Sie uns jetzt unter info@containerbasis.de

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