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Pro Jahr zirkulieren über 30 Millionen Container rund um den Globus. Logistik-Unternehmen wissen, dass ihre Kunden die transportierte Ware nicht nur pünktlich, sondern auch unversehrt erhalten wollen – Zuverlässigkeit gilt im Transportgeschäft daher als stärkste Währung. Um dem Endabnehmer maximale Planungssicherheit zu ermöglichen, bieten Schiffseigner und Transportunternehmen an, die Fracht per Container Tracking zu verfolgen. Auf Verspätungen oder gar einen Verlust der Ware kann sich der Kunde auf diese Weise frühzeitig einstellen.

Warum ist Container Tracking nötig?

Private Verbraucher nutzen gern die Sendungsverfolgung, um Pakete zu Hause persönlich in Empfang nehmen zu können. Geht die Sendung zurück an die Postfiliale, ergeben sich deshalb in den seltensten Fällen schwerwiegende Folgen. Dies sieht in der schnell getakteten Unternehmenswelt völlig anders aus: Termintreue bezüglich der Lieferketten ist essenziell für einzelne Firmen und gesamte Wirtschaftssysteme. Insbesondere die Just-in-Time-Produktion hängt unmittelbar von der pünktlichen Zulieferung bestellter Teile ab. Wie gravierend hier Unregelmäßigkeiten ausfallen können, zeigt der Streit zwischen VW und der zuliefernden Prevent-Gruppe: Beim Autobauer standen im Sommer 2016 die Bänder in mehreren Fabriken still, weil Lieferungen nicht rechtzeitig eintrafen.

So bequem die Standardisierung des weltweiten Containerverkehrs den globalen Handel gestaltet – auch dieser Weg ist nicht frei von Störungen. Verlade-Unfälle, Brand oder Diebstahl verhindern in Einzelfällen, dass die Ware ihr Ziel erreicht. Selbst der Sturz eines Containers vom Schiff ins Meer kann zuweilen noch vorkommen. Experten vermuten, dass jährlich bis zu 10.000 Container auf die eine oder andere Art und Weise verloren gehen.

Containerstopp bringt die Geldströme ins Stocken

Welche finanziellen Dimensionen eine Verzögerung des Containerhandels annehmen kann, zeigt das vergangene Beispiel der südkoreanischen Hanjin-Reederei. Weil das insolvente Unternehmen im Herbst 2016 die Hafengebühren nicht begleichen konnte, durften 89 Schiffe ihre Zielorte nicht anlaufen. Insgesamt blieben damit Container mit Waren im Wert von 14 Milliarden Dollar vorerst auf See „stecken“. Betroffen waren vor allem Industriegüter und Bestellungen aus dem Online-Handel. Eine Verspätung kann für den Warenempfänger zuweilen genauso schwerwiegende Folgen haben wie ein Warenverlust, wenn dringend benötigte Bauteile oder verderbliche Ware ungeplant über eine Ersatzquelle bezogen werden müssen.

Container Tracking: Wo befindet sich die Ladung?

Moderne Technik macht es möglich, Container auf den weltweiten Handelsrouten teilweise in Echtzeit zu verfolgen. Dies ermöglicht dem Kunden, bei einer Verspätung oder einem Verlust rechtzeitig Ersatz zu organisieren oder Termine neu zu verhandeln.

Tracking per Scan

Wenn Container auf-, ab- und umgeladen werden, dokumentiert ein Scanner jede Station ihres Weges. Als Tracking-Indikatoren dienen dafür in der Regel die Schiffsreferenz, der Seeladeschein, die Containernummer und die Bestellnummer. So ist für den Kunden jederzeit ersichtlich, ob sich seine Fracht gerade im Hafen, auf dem Schiff, im Zug oder auf dem LKW befindet. Per Transponder oder GPS-Sender können die einzelnen Verkehrsmittel dann im zweiten Schritt geortet werden.

M2M-Kontrollsysteme: Ortung in Echtzeit

Prinzipiell erlaubt das Scan-System dem Kunden festzustellen, wo sich ein bestimmter Container befinden müsste. Für ein Tracking in Echtzeit bieten Frachtunternehmen an, den einzelnen Container über einen angebrachten GPS-Sender live zu verfolgen. Selbst wenn die Fracht nach einem Unglück auf dem Meer treiben würde, könnte man sie auf diese Weise aufspüren. Die zugehörige Software lässt sich unter anderem auf mobilen Endgeräten nutzen und bietet kundenfreundliche Informationsaufbereitung: Neben der laufenden Positionsbestimmung sendet sie auch automatische Verspätungsalarme.

Einfaches Container Tracking für Versender

Online-Tools wie der Tracking-Service von Searates ermöglichen jedem Versender, die aktuelle Position seines Containers problemlos mithilfe der Containernummer und der Angabe der Schiffslinie zu ermitteln. Die Position des Schiffes wird dabei durch Satelliten-AIS in Echtzeit bestimmt. Zusätzlich verarbeitet die Software Daten aus den betreffenden Häfen, um Stauzeiten beim Verladen beim Berechnen des Sendungsverlaufes zu berücksichtigen.

Smart Container Devices bietet mehr als die reine Ortung

Für ein Tracking mit erweiterten Informationen entwickelte die DAL Deutsche Afrika Linien gemeinsam mit der Telekom und dem Telematik-Unternehmen Hirschmann einen Sender (Smart Container Device), der neben GPS-Daten auch Erschütterungs-, Neigungs-, und Temperaturparameter übermittelt. Darüber hinaus überwacht er per Sensor die Öffnung der Containertüren. Erschütterungen, Unterbrechungen der Kühlkette und Neigungswinkel, die der Ladung schaden könnten, werden dokumentiert und gespeichert. Des Weiteren kann der Sender ein unbefugtes Türenöffnen registrieren. Kameras, die den Containerinhalt und sein Umfeld aufzeichnen, ergänzen das System. Die gewonnenen Daten verschlüsselt das Modul und überträgt sie per Mobilfunkeinheit in die Cloud der Dinge, sodass sie anschließend verarbeitet werden können. So wird in der Zentrale der Reederei automatisch Alarm ausgelöst, wenn ein Container umkippt, vom Weg abkommt oder aufgebrochen wird. Wichtig ist die transparente Dokumentation des Transportweges im Schadensfall auch für die Schadensmeldung an die Versicherung. Das Aufrüsten eines Containers mit dem Smart Container Device gestaltet sich simpel – es wird einfach an seine Tür geklebt.