
15 weitere beeindruckende Fakten über Schiffscontainer
Container prägen unsere Umgebung – einerseits in Form von Containerhäusern, Bars und Messeständen, andererseits als essenzielles Vehikel des globalen Transportes. Kein Tag vergeht, an dem wir nicht mindestens einen Gegenstand nutzen, der seinen Weg nach Europa in einem Schiffscontainer zurückgelegt hat. Obwohl sie aus dem Alltag nicht wegzudenken sind, machen sich viele Verbraucher kaum Gedanken um die stählernen Transportboxen.
Im Folgenden haben wir Fakten zum Container zusammengetragen, die Sie wahrscheinlich überraschen werden:
- Schiffscontainer sind die umweltfreundlichste Transportvariante
Angesichts des drohenden Klimawandels bewerten Wissenschaftler aktuell sowohl Personen-Verkehrsmittel als auch solche des Warentransportes nach ihrem CO2-Ausstoß. Pro Tonnenkilometer (Warenmenge in Tonnen x Strecke in Kilometern) kommen Containerschiffe dabei mit Abstand am besten weg: Sie emittieren durchschnittlich zwischen 5 und 60 Gramm Kohlendioxid pro Tonnenkilometer, während der Transport auf der Schiene mit 10 bis 120 Gramm und der Straßentransport mit 75 bis 160 Gramm zu Buche schlagen. Mit dem Flugzeug bewegte Waren verursachen aufgrund des geringen Ladungsvolumens im Vergleich zum Treibstoffbedarf sogar bis zu 665 Gramm CO2 pro tkm.
- Containerschiffe fassen heutzutage über 20.000 Container
Führende Reedereien wie OOCL, CMA CGM und Maersk wetteifern beim Schiffsbau um die Rekorde. Aktuell können die weltgrößten Schiffe der G-Klasse von OOCL auf einer Länge von knapp 400 Metern und einer Breite von knapp 60 Metern genau 21.413 Standard-ISO-Container transportieren. Noch größere Exemplare, die über 22.000 Container fassen sollen, sind bereits im Bau. Der limitierende Faktor ist dabei nicht die mögliche Tragfähigkeit der Containerschiffe, sondern in erster Linie die Dimension des Suez-Kanals, weil sie Länge, Breite und Tiefgang der passierenden Frachter begrenzt.
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- Der weltweite Containerumschlag steigt kontinuierlich
Weltweit werden aktuell 727 Millionen TEU im Jahr in Containern umgeschlagen. Laut Statistiken des Branchendienstes Alphaliner hat sich diese Menge seit dem Jahr 2000 gut verdreifacht. Dass der Handel im Container konstant zunimmt, zeigt auch der sogenannte Containerumschlags-Index. In ihm sind die Daten von 88 internationalen Häfen zusammengefasst, welche insgesamt 60 Prozent des internationalen Containerumschlages abwickeln. Damit ist der Containerumschlags-Index ein zuverlässiger Indikator für den allgemeinen Trend der Weltwirtschaft.
- Container erreichen Dimensionen abseits der Vorstellungskraft
Etwa 90 Prozent des weltweiten Warenverkehrs wird auf dem Schiffsweg abgewickelt. Rund 40.000 Schiffe transportieren dabei die Güter. Insgesamt umfasst die weltweite Flotte 38 Millionen Container. Würde man diese in einer langen Schlange hintereinander aufreihen, betrüge die Länge rund 230.000 Kilometer – die Containerkette würde 5-mal um den Globus reichen. Übereinander aufgestapelt entstünde ein 98.000 Kilometer hoher Containerturm – theoretisch würde dieser ¼ der Strecke bis zum Mond überbrücken.
Würde man allein das weltgrößte Containerschiff vollständig auf einen einzigen Güterzug entladen wollen, bekäme dieser eine Länge von 129 Kilometern.
- Die Containerschifffahrt ist eine Männerdomäne
Frauen findet man in der Besatzung von Containerschiffen nur selten – 98 Prozent der Arbeitskräfte sind männlich. Was die Nationalität anbelangt, gehen Crewmitglieder von den Philippinen mit 33 Prozent am häufigsten an Bord. 400.000 Philippinos insgesamt arbeiten auf Schiffen, was bei der kleinen Seefahrernation mit einer Bevölkerung von 2 Millionen gut ein Fünftel aller Bürger ausmacht.
- Container wurden aus Ungeduld erfunden
Es wird erzählt, Container-Erfinder Malcom McLean habe sich über die langen Wartezeiten beim Entladen seines LKWs am Hafen geärgert, als er Waren für sein eigenes Speditionsunternehmen befördern wollte. Der Anekdote nach wurde aus diesem frustrierenden Erlebnis die Idee zum Transport in normierten Behältnissen geboren. McLean verwirklichte sie 1956 mit den ersten Containern und zwei ehemaligen Marine-Tankern, die er zu Containerschiffen umgebaut hatte. Das Konzept, das anfangs noch als „Schachtelschiff“ belächelt wurde, revolutionierten schließlich die weltweite Logistikbranche.
- Täglich gehen Container verloren
Ob durch starken Wellengang oder bei einer Havarie des Schiffes – jährlich gehen viele Container über Bord. Obgleich in manchen Quellen von 10.000 verlorenen Schiffscontainern die Rede ist, gehen Fachleute von einer realistischeren Anzahl zwischen 600 und 1400 Stück aus – je nachdem, ob man katastrophale Ereignisse in die Statistik mit einbezieht. Immerhin beträgt der Verlust damit 2 bis 3 Container pro Tag.
- Fast alle Container sind „made in China“
Etwa 98 Prozent der Stahlboxen werden in China gefertigt und von dort aus in den weltweiten Handelsstrom entlassen. Hauptgrund sind die geringen Lohnkosten in Asien, jedoch spielt auch die geografische Lage eine Rolle. In China befinden sich 7 der 10 größten Containerhäfen der Welt.
- Shanghai ist der weltgrößte Container-Umschlagplatz
Im Jahre 2017 wurden im Hafen von Shanghai über 40 Millionen TEU umgeschlagen. Doch der Hafen ist nicht nur seinem Umschlagvolumen nach der größte, sondern auch einer der modernsten. Am autonomen Terminal des Tiefwasserhafens Yangshan wird das Be- und Entladen seit 2017 beinahe ohne menschliche Arbeitskraft mithilfe von Robotern und künstlicher Intelligenz bewerkstelligt.
- Containerschiff-Besatzungen leben offline
Rund 60 Prozent der auf Containerschiffen beschäftigten Menschen haben auf See keine Möglichkeit, ihre Familie telefonisch zu erreichen. Sogar 90 Prozent können vom Schiff aus nicht ins Internet. Der Zugang ins Netz wird voraussichtlich in den kommenden Jahren auf vielen Schiffen eröffnet, um die Container wie eine Paketsendung jederzeit live per Tracking-App verfolgen zu können. Die Möglichkeit eines Internetzuganges sehen Experten jedoch auch als attraktives Merkmal für die Arbeitsplätze an Bord.
- Seemann ist ein Zukunftsberuf
Weltweit sind etwa 1,5 Millionen Menschen an Bord tätig. Von 2010 bis 2017 zeichnet sich in der Nachfrage allerdings ein gepaltener Trend ab: Während der Bedarf an Offizieren um 24 Prozent gestiegen ist, wuchs die Nachfrage nach Mannschaften lediglich um 1 Prozent.
- Der Großteil an Containern reist ohne Kontrolle ein
Weltweit überprüft der Zoll nur etwa 10 Prozent der umlaufenden Container – die übrigen werden durchgewunken. Zeit und Personalaufwand sind die größten Hemmnisse intensiverer Kontrollen. Auch das in der Luftfahrt übliche Röntgen lässt sich bei Containern aufgrund der großen Ladungsmenge technisch nur ungenügend umsetzen. Allen voran die USA entwickeln daher Screeningverfahren, die mehr Schutz gegen illegale Einfuhren bieten sollen.
- Container sind ein Massenprodukt – aber einzigartig
500 Millionen Container aller Größen und Bauarten sollen sich aktuell auf unserem Planeten befinden. Längst nicht alle dienen zum Transport – viele wurden als Lager zweckentfremdet oder zu einem Containerhaus recycelt. Trotz der unüberblickbaren Anzahl besitzt jeder Container, der nach ISO-Norm gefertigt wurde und sich im Transportwesen befindet eine einzigartige Prüfziffer, die ihn zweifelsfrei identifiziert.
- Die Hälfte der Container wird gekühlt
Etwa 50 Prozent des weltweite Warentransportes auf See findet in Kühlcontainern statt. Dafür verwendet man heutzutage vorwiegend sogenannte Integral-Kühlcontainer, die über ein eigenes strombetriebenes Kühlaggregat in ihrer Wand verfügen. Der Vorteil dieser Konstruktion ist, dass die Kühlkette selbst an Terminals ohne Stromanschluss nicht unterbrochen wird. An dieser Stelle kommt ein dieselbetriebenes Clip-on-Aggregat zum Einsatz. Ältere Porthole-Kühlcontainer werden dagegen über Öffnungen in der Wand durch Kaltluft aus der Kühlanlage des Schiffes temperiert.
- Europas Containerhäuser sind rekordverdächtig
Recycelte Container eignen sich zum Bau eines Tiny-House oder einer komplexen Anlage. Das aktuell größte Container-Bauprojekt Europas befindet sich in Berlin am Gleisdreieck: Es beherbergt in insgesamt 38 20-Fuß-Containern die BRLO-Brauerei und das anhängige Restaurant.
Mit 1034 Containern ist Keetwonen in Amsterdam die weltweit größte Containersiedlung. Seit über 10 Jahren wohnen dort Studenten in den jeweils 28m² großen Wohneinheiten. Zukünftige Pläne für Megastädte wie Mumbai gehen noch einen Schritt weiter. Hier wollen Architekten etwa 4500 Container zu mehreren hundert Meter hohen Wolkenkratzern stapeln. Größer ist jetzt bereits der Dordoj-Basar in Kirgisistan. Dieser Markt besteht aus 6000 Containern, aus denen heraus Händler Lebensmittel, Kleidung und Elektro-Artikel verkaufen.
Über den Autor

Andreas Atrott
Über 12 Jahre Erfahrung in der Container Branche. Neben dem Containerhandel mit 3000+ Kunden verwandelt er mit seinem Team aus Containern spannende Umbauprojekte. Herr Atrott ist Gründer & Geschäftsführer der Containerbasis GmbH mit Sitz in Hamburg.
Weitere Infos zu Herrn Atrott findest du hier.