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Die 7 größten Fehler beim Containerhausbau

In Zeiten knapper Ressourcen gewinnen Nachhaltigkeit und Recycling in allen Lebensbereichen an Bedeutung. Konsequenterweise begeistert viele Menschen die Idee, gebrauchte Schiffscontainer in Wohnräume, Büros oder Eventlocations zu verwandeln.

Doch wie bei jedem Bauprojekt können auch beim Container-Umbau einige Dinge schiefgehen. Einfach ins kalte Wasser zu springen ist hier die schlechteste Wahl. Angehende Container-Bauherren sollten sich stattdessen vorab gründlich über die möglichen Risiken und Fehlerquellen informieren.

Wer die folgenden Fehler vermeidet, gibt seinem Container-Bauprojekt die besten Chancen zum Erfolg:

Vor Projektbeginn keine Bau- bzw. Aufstellungsgenehmigung einholen

Wer sich nicht rechtzeitig um die erforderliche Genehmigung kümmert, versetzt seinem Bauprojekt eventuell bereits vor Beginn den Todesstoß. In Deutschland entscheidet ausnahmslos die Bauordnung des jeweiligen Bundeslandes darüber, welcher Gebäude-Typ an welchem Ort stehen darf. Wer einen umgebauten Container auf einem Dauerstellplatz oder einem Randgrundstück aufstellen will, kann in der Regel mit der Zustimmung der Ämter rechnen. In Wohngebieten achten die Behörden allerdings auf die Einheitlichkeit des Bebauungsbildes und zeigen sich für unkonventionelle Projekte zuweilen wenig kooperativ.

Einen gebrauchten Container kaufen, ohne seinen Zustand zu überprüfen

Container sind auf hoher See und im Hafen großen physikalischen Belastungen ausgesetzt – sei es durch rauen Seegang, extreme Witterung oder Unfälle beim Rangieren. Da am Containerhaus-Standort kaum dieselben widrigen Bedingungen herrschen, kommen durchaus auch gebrauchte Container als Baustoff infrage. Weil ihr Zustand von Stück zu Stück sehr unterschiedlich ausfällt, ist eine persönliche Begutachtung unerlässlich.

Auf dem Markt teilen Anbieter die Qualität eines Containers in vier Klassen ein: A – herausragende Qualität, B – gute Qualität, C – Lagerqualität, D – minderwertige Qualität. „Wie neu“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Container nur eine einzige Seereise von der Produktionsstätte zum Zielhafen hinter sich hat. Container, die als „Cargo Worthy“ klassifiziert werden, sind aufgrund des guten Zustandes noch zum Transport geeignet. Diese Frachtboxen weisen keine strukturellen Mängel auf. „Wind and Watertight“ bedeutet hingegen, dass der Container nur zur stationären Lagerhaltung dienen sollte.

Bei der Besichtigung eines gebrauchten Containers sollten Interessenten vor allem auf Roststellen achten. Risse und Löcher entdeckt man schnell, wenn man sich bei Tageslicht in den geschlossenen Container begibt.

Zu kleine Container wählen

ISO-Container sind in der Regel 2,43m breit und entweder 20 Fuß (etwa 6 Meter) oder 40 Fuß (etwa 12 Meter) lang. Wenn man bedenkt, dass beim Ausbau der Innenwände bis zu 6 Zentimeter durch die Isolationsschicht verloren gehen, stehen dem Bewohner eines 20-Fuß-Hauses schlussendlich weniger als 14 m² zur Verfügung. In diesen Dimensionen gleicht bereits das Koordinieren mehrerer langer Möbelstücke wie Bett und Esstisch einem Puzzlespiel. Einen Vorteil in puncto Stauraum verschafft sich, wer den Container in der sogenannten High Cube Variante wählt. Diese Exemplare sind statt gängigen 2,59m ganze 2,90m hoch und verleihen dem kleinen Haus ein großzügigeres Raumgefühl.

Überflüssige Löcher in den Container schneiden

Schiffscontainer sind robust konstruiert – immerhin werden sie auf Deck bis zu 9-fach übereinandergestapelt. Allerdings ist dies nur unfallfrei möglich, wenn die ursprüngliche Statik intakt der Stahlbox intakt bleibt. Wer plant, große Fensterfronten in seinen Container zu schneiden oder mehrere Boxen durch Stapeln und das Herausnehmen von Wänden zu verbinden, sollte die Konstruktion gegebenenfalls durch zusätzliche Stahlträger unterstützen. Eine weitere Möglichkeit für spezielle räumliche Bedürfnisse bieten Container, die an mehreren Seiten zu öffnen sind, wie Side Door Container oder Full Access Container. Diese Konstruktionen verfügen bereits über zusätzliche Verstärkungen.

Sich nicht mit der Isolation des Containers befassen

Außer speziellen Kühlcontainern, die sicher niemand bewohnen will, sind ISO-Container nicht dazu gebaut, eine konstante Innentemperatur zu halten. Im Gegenteil: Die Stahlhülle begünstigt ein Aufheizen des Innenraumes im Sommer und eiskalte Temperaturen im Winter. Um sich in einem Containerhaus wohlzufühlen, braucht es deshalb eine gute Isolations- und Belüftungstechnik.

In Deutschland spielen hier auch baurechtliche Belange eine Rolle: Als „Neubau“ unterliegen auch kleine Containerhäuser unter 50 m² der Energiesparverordnung. Damit dürfen Wände, Fenster und andere Bauteile der Außenhülle nur eine begrenzte Wattanzahl der thermischen Energie nach außen hin abstrahlen. Diese betreffenden Wärmetransmissionswerte listet Paragraf 8 Absatz 3 der EnEV 2014 auf.

Keinen Puffer ins Budget einplanen

Sonderangebote bei Gebrauchtcontainern bieten auf den zweiten Blick manchmal keinerlei Vorteile – schließlich muss jedes Schnäppchen auch zum endgültigen Bauplatz gebracht werden. Beim Transport auf der Straße berechnen die Anbieter etwa 1,50 Euro pro gefahrenen Kilometer. Die folgende Leerfahrt des LKW zum nächsten Beladeort muss der Containerkäufer zusätzlich bezahlen.

Wer selbst ein begabter Handwerker ist, kann seinen Container für etwa 10.000€ in ein spartanisches Häuschen umbauen. Mit bis zu 1300€ Baukosten pro Quadratmeter ist das Containerdomizil genau so teuer wie ein Haus gleicher Größe. Ausreichende finanzielle Toleranzen sollten trotzdem eingeplant werden – egal, ob man selbst Hand anlegt oder es einem Profi überlässt. Schließlich stellt jedes Bauprojekt individuelle Ansprüche und verursacht unkalkulierbare Probleme, z.B. Baustopps bei Wetterumschwüngen und verzögerten Materiallieferungen.

Keine erfahrenen Partner mit ins Boot holen

Von der Bezugsquelle des Containers bis hin zum Ausbau – gut beraten ist, wer sich auf erfahrene Anbieter verlässt. Sowohl das Beurteilen von gebrauchten Seecontainern als auch deren Handhabung braucht Fachwissen, das Firmen fehlt, die nur mit „regulären“ Baumaterialien arbeiten. Sprechen Sie uns gerne an – wir unterstützen Sie bei der Umsetzung Ihres Projekts!