Schiffscontainer: Siegeszug einer Stahlbox
Als der amerikanische Unternehmer Malcom McLean 1956 die ersten 58 Schiffscontainer von Newark (New York) nach Houston (Texas) schickte, ahnte noch niemand, welchen beispiellosen Siegeszug die Stahlbox in den nächsten Jahrzehnten antreten würde. Welthandel, Globalisierung, internationale Handelsschifffahrt, wie wir sie heute kennen – ohne Schiffscontainer undenkbar. Der Grund: Früher trugen Hafenarbeiter die komplette Ladung eines Frachters Sack für Sack und Ballen für Ballen vom Schiff – eine ebenso zeitaufwändige wie kostenintensive Methode, die meist mehrere Tage beanspruchte. McLeans Container wurden dagegen mit dem Kran vom Schiff auf den Laster gehoben. Der gesamte Hafenaufenthalt in Houston dauerte nur wenige Stunden und kostete 1.600 US-Dollar, 90 Prozent weniger als zuvor.
Heute werden in modernen Containerhäfen innerhalb weniger Stunden tausende Container gelöscht und geladen. Allein im Hamburger Hafen, dem zweitgrößten Containerhafen Europas, wurden 2014 rund 9,7 Millionen Standardcontainer (TEU) umgeschlagen. Dabei sind dank Containerisierung die internationalen Transportkosten – unabhängig davon, ob es sich im Container Steaks aus Argentinien, Turnschuhe aus Thailand oder Rotwein aus Australien befindet – auf Cent-Beträge pro Stück gesunken.
Mehr als nur TEU und FEU: 8 ft, 10 ft, 30 ft, 45 ft
Außer TEU und FEU werden in der Containerschifffahrt Schiffscontainer eingesetzt, die acht, zehn oder 45 Fuß lang sind oder aber Hochbauvarianten von TEU und FEU (High Cube/20 ft hc, 40 ft hc). Für den europäischen Markt werden zudem die breiteren, so genannten Pallet Wide Container produziert, die mit zwei Europaletten nebeneinander beladen werden können.
Neben dem Basis – Schiffscontainer mit Fronttür und Holz- oder Stahlboden gibt je zudem nach Warenart und Nutzungszweck unterschiedlich aufgebaute Container: mit zwei Türen (Double Door) vorn und hinten, einer großen Tür an der Seite (Fullside Access/Fullsize Side Door) oder ganz ohne Tür, dafür oben offen (Open Top), mit drei Seitenwänden (Open Side) oder zwei (Flat Rack). Bei empfindlichen oder verderblichen Gütern kommen auch passiv belüftete, so genannte Kaffeecontainer, Isoliercontainer ohne und Kühlcontainer mit eigenem Aggregat zur Temperaturregulierung.
Allen Schiffscontainern gemeinsam sind jedoch die vorgeschriebenen Mindestanforderungen bei Stapelbarkeit (mindestens sechs aufeinander, häufig mehr) und Materialqualität (meist korrosionshemmender Baustahl wie COR-TEN, SPA-H (Superior atmospheric corrosion resistant steel) oder Aluminium) sowie die normierten Halterungen und Eckverbindungen.