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Wie belastbar ist ein Seecontainer?

Bewährt in schwerer See: Wie belastbar ist ein Seecontainer?

Bis zu 500 Millionen Seecontainer sollen Schätzung zufolge weltweit im Umlauf sein. Nur ein vergleichsweise geringer Teil davon wird als Frachtcontainer im internationalen Seehandel eingesetzt. Die Mehrheit wird anderweitig verwendet in nahezu unzähligen Nutzungsvarianten.  Denn Seecontainer punkten mit hoher Witterungsbeständigkeit und hoher Belastbarkeit. Schließlich wurden sie entwickelt, um auch in stürmischer See ihre Fracht unversehrt ans Ziel zu bringen –Vorteile, von denen sie auch bei anderen Nutzung profitieren.

Niemand kann genau sagen, wie viele Seecontainer es weltweit gibt. Branchenexperten gehen davon aus, dass auf der Welt – fast neu bis stark gebraucht – bis zu etwa einer halben Milliarde Seecontainer zu finden sind. Vielleicht sind es aber auch nur 150 Millionen oder noch weniger. Verlässliche Zahlen gibt es nicht.

Sicher ist: Nur ein Bruchteil kommt tatsächlich im internationalen Seefrachtverkehr zum Einsatz. Auch hier variieren die Schätzwerte. Doch ausgehend von der verfügbaren Tonnage bei Leasinggesellschaften und Reedereien dürften etwa 23 Millionen Container beziehungsweise rund 39 Millionen TEU in Fahrt sein sein: ein Wert, der um etwa drei bis vier Millionen Einheiten steigt – jährlich.

Aber: Die Mehrheit der Metallboxen wird anderweitig genutzt – mehrheitlich als wetterbeständige und belastbare Lagercontainer, vielfach als Wohn– oder Bürocontainer. Doch den Nutzungsmöglichkeiten sind hier kaum Grenzen gesetzt. Shop oder Schule, Gewächshaus oder Getreidemühle, Fischtank oder urbaner Swimmingpool: Es gibt scheinbar kaum etwas, dass sich nicht mit Hilfe eines Seecontainers realisieren lässt. Oft werden hierzu nahezu neue Container verwendet, die – vom Fertigungsort in Asien zum Einsatzort anderswo auf der Welt transportiert – nur eine Seereise „alt“ sind. Insbesondere als Lagercontainer werden dagegen Container verwendet, die ihr etwa acht bis zehn Jahre dauerndes Leben als Frachtcontainer bereits hinter sich haben.

Denn Seecontainer haben ihren weltweiten Siegeszug nicht allein ihren standardisierten Maßen und ihrer Vielseitigkeit zu verdanken. Weitere, wesentliche Vorteile sind ihre hohe Belastbarkeit und Robustheit. Sie sind so gebaut, dass die transportierten Waren und Güter auch bei schwerstem Wetter optimal geschützt sind. Hergestellt aus speziellem Cortenstahl, korridiert die oberste Schicht geplant und bildet so einen zusätzlichen Oberlfächenschutz gegen Witterungseinflüsse.

https://www.youtube.com/watch?v=KoXKHJWouWM

Die Zuladung variiert je nach Containervariante. Für die Standardcontainergrößen TEU (20 Fuß) und FEU (40 Fuß) liegen sie bei rund 28,2 Tonnen beziehungsweise rund 26,7 Tonnen, da das Bruttogewicht – Containerleergewicht plus Ladung – rund 30,5 Tonnen nicht überschreiten darf. Wichtig ist auch eine gleichmäßige Verteilung der Bodenlast.

Standard-ISO-Container sind zudem mindestens sechsfach, oft auch bis zu neunfach stapelbar. Dabei stehen die Container ihren jeweiligen Eckpfeilern, die beim Stapeln miteinander verbunden werden. Jeder einzelne Pfeiler ist für maximale Belastung von 60 Tonnen ausgelegt. Dach und Seitenwände tragen keine Last, sodass auch reine Containerrahmen aufeinander geschichtet werden können.

Wichtig: Überladungen können nicht nur erhebliche Schäden am Container selbst verursachen. Auch eine optimierte Ladungsverteilung auf einem Containerschiff ist nur realisierbar, wenn das Gesamtgewicht korrekt angegeben wird. Untersuchungen weisen darauf hin, dass Fehlbeladung in Verbindung mit falsch deklarierten Bruttogewichten in schwerer See Havarien auslösen können.  So gibt es international Bestrebungen, dass Seefrachtcontainer nur mit verifiziertem Bruttogesamtgewicht verschifft werden dürfen.

Bild: -JosephB- CC BY-NC-ND 2.0